Call for Papers Deutsch
2017 Annual Conference
2017 Annual Conference
Call for Papers: Das Böse verantworten / Giving an Account of Evil
54. Jahreskonferenz der Societas Ethica
Volos, Griechenland, 24.–27. August 2017
Philosophen und Theologen denken seit Jahrtausenden über das Problem des Bösen nach. Begriffsklärungen, Erklärungen über den Ursprung und die Weisen, wie das Böse Gestalt annimmt, bleiben umstritten. Societas Ethica lädt Vertreter und Vertreterinnen der Ethik, Moralphilosophie und Theologie dazu ein, sich mit diesem komplexen Thema sowohl als einer ethischen Kategorie als auch bezogen auf konkrete Kontexte zu befassen.
Mehr als sieben Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg ist es unmöglich, das Böse ethisch zu thematisieren, ohne den Schatten der Shoah wahrzunehmen, der das Verstehen eines vorsätzlichen Zufügens von Leid und Gewalt radikal verändert hat. Heutzutage nehmen Analysen des Bösen weniger ihren Ausgang von theologischen Erklärungen, sondern ziehen breitgefächert gesellschaftswissenschaftliche Erkenntnisse heran. So setzen sich konkrete Untersuchungen mit der Phänomenologie der Gewalt, der Psychologie und Philosophie des Traumas auseinander und diskutieren deren ethische Herausforderungen. Angewandte ethische Untersuchungen nehmen verschiedene Aspekte struktureller Gewalt, die Auswirkungen der Kolonisierung auf Rassismus, das Wiedererstarken von Neokolonialismus, Nationalismus und autoritären Verhaltensweisen in den Blick sowie moderne Formen der Sklaverei, organisiertes Verbrechen und Menschenhandel.
Bei unserer Tagung wollen wir eine Balance finden zwischen der Auseinandersetzung mit konzeptionellen Analysen des Bösen in der theologischen und philosophischen Tradition einerseits und mit dessen historischen sowie zeitgenössischen Erscheinungsweisen andererseits. Dabei stellt sich die Frage, wie wir „dem Bösen“ in der heutigen Welt begegnen und wie wir auf „das Böse“ sowohl theoretisch als auch praktisch antworten.
Da wir uns in Griechenland treffen, bietet es sich an, das Thema „des Bösen” in Verbindung mit Problemstellungen wie einer humanitären Migrationspolitik, ökonomischer Ungleichheit und damit verbundenen Interpretationen unserer europäischen Geschichte zu verfolgen. Ob und wie wir historische Entwicklungen mit gegenwärtigen Ereignissen in Beziehung setzen, wird unser Verständnis des Bösen, dem wir heute begegnen, und letztlich auch unsere Antworten darauf beeinflussen.
Wir freuen uns auf Beiträge aus der Philosophie, Theologie und Angewandten Ethik, aber auch aus der kritischen Politischen Theorie, Geschichtswissenschaft und verwandten Disziplinen.
Auf der Tagung der Societas Ethica sollen die zentralen moralischen Fragen bezüglich des Bösen in Form von parallelen Sitzungen mit den folgenden Schwerpunkten bearbeitet werden:
- Das Böse als ethische Kategorie
- Phänomenologie der Gewalt
- Das Böse und die Shoah
- Theologie, Metaphysik und das Böse aus den Perspektiven verschiedener Religionen (Katholischer, Protestantischer, Orthodox-Christlicher, Jüdischer, Islamischer Theologie)
- Religion und Gewalt
- Plurale moralische Kulturen und die Frage des Bösen
- Ethik und strukturelle Gewalt
- Traumatheorien: Psychologie und Philosophie
- Interpretationen gegenwärtiger politischer Strömungen: Nationalismus, Autoritarismus, Neofaschismus
- Fremdenfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit, Antisemitismus in Europa und darüber hinaus
- Die Folgen von Kolonialismus, Sklaverei, Rassismus – moderne Formen der Zwangsarbeit, Menschenhandel und Rassismus in einer ökonomisch globalen Ordnung
- Migration, Flüchtlingskrise und europäische Grenzpolitik
- Open Channel für Nachwuchswissenschaftler/innen: Präsentation von Doktorarbeiten
Die eingereichten Abstracts sollen nicht mehr als 800 Wörter (ohne Bibliographie) umfassen und deutlich eine moralische Fragestellung oder einen ethischen Argumentationsgang zu den genannten Aspekten erkennen lassen. Die Beiträge können in Englisch, Deutsch oder Französisch verfasst sein, Einreichungsschluss: 1. April 2017.
Bitte senden Sie die beiden folgenden Dokumente als Word Attachment an Silas Morgan,
smorgan2@luc.edu, und nennen Sie als Betreff “Societas Ethica 2017 Conference.”
Dokument 1: Nachname, Vorname, Email-Adresse, Institutsadresse, Titel des Beitrags, Zuordnung zum thematischen Schwerpunkt des Beitrags und gegebenenfalls die Bewerbung für den Young Scholars’ Award (Information s.u.).
Dokument 2: Beitrag inklusive Bibliographie (höchstens 10 Angaben), Keywords und Titel. Alle Referenzen, die eine Identifizierung erlauben, müssen entfernt sein. Bitte benutzen Sie Times New Roman 12 pt für den Text und Arial (fett) 16 pt für die Überschrift.
Die Abstract der Konferenzbeiträge werden online in den Konferenzunterlagen veröffentlicht. Ausgewählte Beiträge werden in einer Sonderausgabe der Zeitschrift De Ethica. A Journal of Philosophical, Theological and Applied Ethics veröffentlicht.
Mit dem Societas Ethica Young Scholars’ Award wird der/die Nachwuchswissenschaftler/ingewürdigt, welche/r die beste Präsentation hält. Teilnahmeberechtigt sind Doktorant/innen und Wissenschaftler/innen, die Ihren Abschluss weniger als zwei Jahre zuvor erworben und keine tenure-track-Position an einer Hochschule haben. Weitere Informationen finden sich auf der Website www.societasethica.info.
Societas Ethica – die Europäische Forschungsgesellschaft für Ethik – hat mehr als 270 Mitglieder aus annähernd 35 Ländern. Unter der gegenwärtigen Präsidentschaft von Dr. Hille Haker (Loyola University Chicago) strebt die Societas Ethica an, Kontakte zwischen Wissenschaftlern in unterschiedlichen Ländern zu fördern, um politische, ideologische und religiöse Mauern zu überwinden. Wir begrüßen Beiträge von Nicht-Mitgliedern und Mitgliedern. Liebe Mitglieder, bitte bestätigen Sie Ihre Mitgliedschaft: http://www.societasethica.info/membership?l=en.
Prof. Dr. Hille Haker, President
Loyola University Chicago, USA
Prof. Dr. Arne Manzeschke, Vice President
Evangelische Hochschule Nürnberg
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